Die Nacht mit Marilyn
Erzählzyklus
axel dielmann verlag, Frankfurt 2015
ISBN 978-3-86638-193-3
Nichts ist ein Traum, so lange man nicht daraus erwacht. Wie immer ist aber auch in
Jutta Schuberts Erzählungen das Erwachen unvermeidlich, und die verschiedenen
Protagonisten dieses fesselnden Erzählzyklus müssen erkennen, dass nur beides gemeinsam – ihr Traum und das böse Erwachen daraus – ein vollständiges, wirkliches
Leben ausmachen können.
Jutta Schuberts Texte lesen sich, als habe die Erzählerin bei jedem Satz die Einsamkeit und Verlorenheit auf der Seele, aus der heraus wir Menschen unser Leben zu führen versuchen – ob wir es nun flüchten oder annehmen, ob wir in Selbsttäuschungen verharren, bis der letzte Schritt uns zwingt, alles beim wahren Namen zu nennen, oder ob wir beim Erwachen erkennen müssen, dass wohl niemand da gewesen ist, der uns hätte hören können. Wenn die Erzählerin mit genauem Blick die Lebensweisen ihrer Figuren aufzeichnet, so mag das auf den ersten Blick hart erscheinen. Doch zugleich ist es ungeheuer tröstlich, wenn man unter der Lektüre begreift, dass einer tatsächlich ernstgenommen und verstanden wird. Und dann grenzt es an ein kleines Wunder, wenn man über das Buch und seine diversen Lebensgeschichten hinweg bemerkt, wie Jutta
Schubert die 17 Texte ihres Bandes mit solcher Kunstfertigkeit verflochten hat, dass sie zur Geschichte unser aller Leben zu werden scheinen, je tiefer man der Autorin in die Lebensträume ihrer Figuren folgt.
Die Nacht mit Marilyn: Erzählzyklus, axel dielmann – verlag, Ffm, 308 Seiten, Schwäbische Broschur, Schutzumschlag, ISBN 978 3 86638 193 3, 18,- Euro